Bordell-Betreiber vor dem Rückzug
Gespräch unter sechs Augen / "Gegen Bevölkerung nicht durchsetzbar"

     
Porta Westfalica-Kleinenbremen (dh). Die Betreiber des "Dreamhouse" wollen ihr Bordell nicht gegen den Willen der Kleinenbremer Bevölkerung fortführen. Das ist laut Dieter Lichte ein Ergebnis des Gesprächs, das der SPD-Politiker am Mittwoch geführt hat.

"Sie sehen die Dinge realistisch. Gegen die Einwohner hier geht das auf Dauer nicht", so Lichte gestern gegenüber dem MT. Er glaubt, dass sich die Bordellpläne damit so gut wie erledigt haben. Die Männer hätten angedeutet, keine weitere Mark mehr investieren zu wollen, wenn das Dreamhouse im Ort nicht gewollt werde. Allerdings bleibt Lichte vorsichtig: "Man guckt den Leuten nur vor den Kopf."

Seinen Worten zufolge haben die beiden Männer, von denen einer aus Hausberge kommt, in dem "sachlichen Gespräch einen ganz vernünftigen Eindruck" gemacht. Sie hätten ihre Pläne dargelegt, wonach aus dem Lindenhof ein richtiger Barbetrieb werden sollte. Die Theke sei bereits bestellt.

Offensichtlich, so Lichte habe der Eigentümer des "Lindenhofs" den beiden Männern falsche Informationen gegeben. "Die dachten, das Haus würde außerhalb liegen, die Bevölkerung hätte keine Probleme damit und mit dem Ordnungsamt wären die Dinge auch schon geregelt", sieht der Politiker die Männer gewissermaßen hinters Licht geführt.

Ein Argument für Porta Westfalica sei für die Bordellbetreiber offenbar das recht tolerante Klima in der Stadt. "Es gibt ja auch kein Problem mit dem SG-Club direkt in der Porta. Das hat ihnen wohl Mut gemacht."

  Lichte hat seine beiden Gesprächspartner zur Bürgerversammlung am kommenden Donnerstag um 19.30 Uhr in die "Schöne Aussicht" eingeladen. "Dort können sie Stellung beziehen. Prinzipiell, so Lichte weiter, dürfe man Nachtklubs, Bordelle und dergleichen nicht generell verteufeln. An Stadträndern hätten solche Etablissements möglicherweise ihre Berechtigung. "Aber nicht mitten in einem Ort wie Kleinenbremen." Der Politiker hält es für denkbar, dass die Männer bei der Suche nach einem geeigneteren Standort Unterstützung erhalten.

Derweil formiert sich in Kleinenbremen der Widerstand. Mehrere Unterschriftenaktionen gegen das "supergeile Apartementhaus (so die Internetwerbung) sind angelaufen. Dazu hat Lichte Handzettel verteilt, auf dem die rhetorische Frage steht, ob die Kleinebremer mitten in ihrem Ort ein Bordell erdulden müssten.

Für Gesprächsstoff in der Bürgerversammlung ist also gesorgt. Zumal das Problem vermutlich noch nicht ausgestanden ist, sollten sich die beiden Betreiber samt Frauen davonmachen. Lichte: "Ich befürchte, dass der Eigentümer des Lindenhofs weiter versuchen wird, bordellartige Betriebe dort unterzubringen."


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02.03.2001
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